Lasse es regnen…
Regen prasselt auf das Dach.
Bricht rhythmisch die Stille im Haus.
Der junge Morgen, ein feucht- schwüler Durchhänger.
Kein Tau von Frische.
Manchmal sind Situationen verzwickt.
Seit Tagen schiebe ich diesen inneren, trüben Zustand vor mich hin.
Kein Fluss.
Kein Funke.
Kein Auflodern.
Jeder Versuch, in mein Herz einzutauchen, erzeugt eine Rückkopplung.
Standhaft hält sich eine schützende Mauer.
Ein beschützender Anteil in Höchstform.
Was will er denn für mich?, frage ich.
Ich erkenne einzig Widerstand gegen den Widerstand.
Na toll…
In meinem Bauch krampft es.
Der Kiefer spannt.
‘Lass mich einfach…’ höre ich leise.
‘Lass mich einfach ein bisschen in Ruhe…’, da war die Stimme noch einmal.
Sanft und klar.
Hm.
Tiefer Atemzug.
Spannung fließt ab.
Passend zu meiner Erfahrung im Jetzt, taucht ein Zitat in mir auf:
‘Denn das Beste, was man tun kann, wenn es regnet, ist, es regnen zu lassen.’
– Henry Wadsworth Longfellow
In diesem Sinne akzeptiere ich den Regen,
und erlaube mir,
das einfach
mit mir
sein.
(Tiefer Atemzug.)
۵
(SELBST)AKZEPTANZ
Phasen zu erleben, die Teile in mir tendenziell als ‘unangenehm’, ‘nicht erstrebenswert’, ‘negativ’ bewerten, kann herausfordernd sein.
In meiner Erfahrung hat jede Bewegung und jede nicht Bewegung ihren guten Grund. Stillstand ist kein Rückschritt.
(Selbst)akzeptanz ist essenziell für Wachstum. Ist man mit dem, was ist, ohne es zu verändern, zu versuchen, lässt man natürliches Reifen zu. Im Moment der Akzeptanz passiert Transformation von selbst.
Die Blume, die in ihrem Rhythmus, in ihrer Geschwindigkeit wächst, stellt sich selbst nicht in Frage. Sie wächst einfach.
Sie ist dem Leben gegenüber nicht analytisch.
Dieses Prinzip ist inspirierend, im Grunde simpel und kann in der Umsetzung herausfordernd sein.
‘Zu halten‘, was man erlebt, ‘einfach damit zu sein’, ‘es zuzulassen’, ‘es zu lassen’, ‘es zu erlauben’, kann, auf Grund lebensentfremdender Konditionierung und individueller Wunden zu einem zähen Aushalten werden.
Teile tauchen auf, die im Widerstand zu dem sind, was da ist.
Sie versuchen abzulenken, zu unterdrücken oder zu kontrollieren, z.B. unterschiedlichen Strategien zu konsumieren, übermäßigem Planen/Organisieren/’in Ordnung halten‘ etc.
Diese, meistens sehr jungen Teile, sind nicht schlecht, sie wollen im Grunde unterstützen. Dennoch schneiden sie einen, mit den in jungen Jahren gelernten Strategien, vom Leben ab. Sie müssen erkannt, in ihrer schönen Absicht gesehen und liebevoll und klar geführt werden.
ALLTAGSANKER
Für schwer zu akzeptierende Phasen habe ich mir zwei Anker in meinen Alltag installiert.
Der eine erinnert mich an das wertvolle Prinzip des ‚damit seins‘.
Der andere bringt mich vom Kopf in den Körper und somit ins Hier und Jetzt.
Ich teile sie hier mit dir:
1. In unserer Wohnung hängen, vor allem am WC und im Bad, unterstützende Zeilen, die mich an bestimmte Dinge erinnern, die wertvoll für mein Leben in Fülle sind. Wer mich aus Kreisen kennt, weiß das 🙂
Dieses Bild hängt in unserem Bad und erinnert mich an das Prinzip ‚Being With‘.
‚Bist du geduldig, bis sich der Schlamm gelegt hat und das Wasser klar ist?
Kannst du unbeweglich bleiben, bis sich die richtige Handlung von selbst ergibt?‘
Lao Tzu Tao Te Ching
2.
Das Zitat erinnert mich besonders für die zweite Strategie zu sorgen.
Ich habe zumindest eine Person meines Vertrauens, mit der ich regelmäßige ‚Check-ins‘ (1:1 Calls, Sprachnachrichten, Textnachrichten…) mache.
Das ist deswegen so wichtig für mich, weil Widerstände im Kopf zuhause sind und das Leben im Hier und Jetzt, im Körper stattfindet.
Wenn ich von einer anderen Person bezeugt werde, komme ich leichter ins Spüren – also ins Hier und Jetzt.
Bin ich wieder mehr in meinem Körper, können aus der Qualität meiner Verbindung mit mir selbst inspirierende Gedanken entstehen und ich handle wieder SELBSTvoll.
FUNDAMENT STÄRKEN, BEWUSSTSEIN WEITEN
In meinen Kreisen lernst man, seine Tracking Capacity zu schulen und zu verbessern. Das bedeutet, dass du man erkennen kann, was gerade in einem passiert, man lernt es zu navigieren und es zu halten.
Das macht antwort – fähig. Es macht einen SELBSTbewusst, stärkt und bringt einen in die eigene Kraft.
Man lernt, sich mit dem zu verbinden, was einem essenziell wichtig ist. Die lebendige Energie der Bedürfnisse sind der Leitstern.
Man lernt, aus der Selbstverbindung heraus, relevante Fragen zu stellen und relevante Schritte zu tun – kurz, sich als Mensch authentisch in den Raum, in den Beziehungsraum, ins Leben zu entfalten.
Und das, ganz wesentlich, in Gemeinschaft.
Denn Wunden, die im Beziehungsraum entstanden sind, können nur im sicheren, vertrauensvollen Beziehungsraum wieder heilen.
Und noch vieles mehr ♡
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